Zeit: 16 Uhr 32
Ort: „Eiscafé Adami", Worms
Ich verspeise gerade die Beilage zu meinem Tee, einen Caramel Biscuit. Nebenbei spiele ich „Teebeutel versenken", indem ich den Beutel mit einem Teelöffel am Glasboden fixiere.
Spannender allerdings war ein aufgeschnappter Monolog einer etwa 35- bis 40-jährigen Frau an ihren ungefähr zehnjährigen Sohn. Ich begegnete den beiden, als ich auf dem Weg ins gelobte Eiscafé war.
Frau zu ihrem Sohn: „Es gibt noch so viel zu tun, wenn wir zu Hause sind! Aufräumen, und den Geburtstagskuchen müssen wir auch noch backen. Und um acht muss ich spätestens im Restaurant sein."
So wenige Sätze und doch erzählen sie so viel von einem unbekannten Leben.
Vor allem zeigen sie: Da ist ein Leben, das gelebt werden will.
In meinem Kopf, ein Feuerwerk an Geschichten. Über das Gesehene und noch mehr über das Gehörte.
Ist es nicht ein Wunder, wie wenig es braucht, um ein ganzes Universum entstehen zu lassen!?
Apropos Universum.
Vielleicht war es beim lieben Gott ja ähnlich.
Er (oder vielleicht auch sie) sah etwas, hörte ein Geräusch und daraufhin machte sich eine Idee in ihm breit. Ein Fingerschnippen später war die Welt erschaffen.
Natürlich wurden die Geschichten mit der Zeit verfeinert, die Handlungsstränge angepasst, die Figuren komplexer.
Vom Sandkorn zu den Dinosauriern, zu den Neandertalern und irgendwann drehten sie sich dann um uns Menschen.
Jeder Tag ist die Fortsetzungsgeschichte des vorherigen.
Das Leben hat so viel zu geben!
Und wer weiß, vielleicht geht die Geschichte ja tatsächlich bis ins Unendliche weiter, in welcher Form auch immer.
Selbst während ich jetzt im „Adami" in mein Notizbuch schreibe läuft meine eigene Geschichte weiter.
Passt gut auf euch auf und seid nett zueinander, wer immer ihr auch seid!?