Datum: Dienstag, 30. Dezember 2025
Zeit: 15 Uhr 43
Ort: „Eiscafé Adami", Worms
Das Eiscafé ist bis auf den letzten Platz besetzt.
Das Stimmendurcheinander hat mehr Chaos in sich als mein zurückgelassenes Schlafzimmer. Die Stimmen wirken, als würde man sie in dreifacher Geschwindigkeit abspielen – oder als hätte man ein Treffen sämtlicher Micky Mäuse aus der Umgebung im „Adami" veranstaltet.
Wobei: Die hellen Stimmen werden immer mal wieder von sehr schiefen Stimmen unterwandert. Was dann mehr nach „Kater Carlo" klingt.
Ich dachte, ich wäre ausgewachsen.
Für meine Füße gilt das offenbar nicht. Ich brauche nun Schuhgröße 44, sagte das Fachpersonal von „Intersport". – Sie haben recht.
Damit ein Daumen lang ungefähr Platz im Schuh hat und ich es bequem beim Gehen habe, ist das vonnöten.
Eine knappe Stunde brauchten das Fachpersonal und ich, um den idealen Alltagsschuh – in dunkelblau, mit einem gelben Placken auf der Seite – zu finden.
Das neue Schuhpaar erinnert entfernt an eine Seekarte.
Auf der nur Wasser und eine einzige Insel eingezeichnet sind – und ein klein wenig weißer Seitenrand.
Der Tee dampft und ich sitze hier unverkrampft, frei und in guter Stimmung.
Dieser Dienstag fühlt sich gut an und bildet einen würdigen Jahresabschluss – auch wenn das Jahr noch über dreißig Stunden zum Verleben anbietet – bevor wir die Fünf hoffentlich durch eine rundum sympathische Sechs ersetzen.
Aufräumen steht noch auf meiner To-do-Liste für heute.
Und für 2026: Aufbäumen. Und wenn es sein muss, auch mal (wieder intensiver) zurückschäumen.
Jeder Besuch im „Adami" fühlt sich anders und doch vertraut an.
Man kann hier wunderbar Wortfetzen klauen (ausleihen), daraus Gedanken bauen, auf diese draufhauen und ihnen vertrauen. … und wenn man keine Lust hat zuzuschauen, was andere daraus machen – oder wie ich das gleich tun werde – selbstverständlich erst nach dem Bezahlen der Rechnung - sich verflüchtigen.